Peenemünde ist der wohl weltweit bekannteste Begriff, der sich mit der Insel Usedom verbindet. Das heutige Historisch-Technische Museum (HTM) ist im ehemaligen Kraftwerk der damaligen Heeresversuchsanstalt Peenemünde untergebracht, wo von 1936 bis Kriegsende militärische Raketenforschung betrieben wurde. Kaum anderswo ist wissenschaftlicher Erfolg mit der Vernichtung von Menschenleben enger verbunden als hier. Der erste erfolgreiche Start einer Rakete in den Weltraum 1942 als Voraussetzung für die Raumfahrt des 20. Jahrhunderts einerseits und der Tod tausender Menschen bei der Produktion und beim Einsatz dieser Waffe gegen England andererseits sind die beiden Enden der Parabel, die in der im Jahr 2000 eröffneten Dauerausstellung ausführlich dokumentiert werden. Schrittweise wurde auch der Außenbereich des Museums erneuert. Dort wird ein Zug der Original-Werkbahn ausgestellt, die während der aktiven Zeit der Anlage auch in ihren Dimensionen mit der Berliner S-Bahn vergleichbar war. Auch ein rekonstruiertes Modell einer so genannten „Walter-Schleuder“, mit der Flugkörper abgeschossen werden konnten, ist im Freigelände aufgestellt. Der dritte Teil der Dauerausstellung im ehemaligen Kraftwerksgebäude wird im Sommer 2012 eröffnet, Er befasst sich mit der Geschichte des Kraftwerks selbst, des größten technischen Denkmals in Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus zieht das HTM mit einer Vielzahl von Sonderausstellungen und Vorträgen, vor allem aber als Spielort des Usedomer Musikfestivals, tausende Besucher an.
Ein großer Teil des Geländes der ehemaligen Heersversuchsanstalt, die gesamte Nordostecke der Insel, ist noch heute aus Sicherheitsgründen gesperrt, der gesamte Küstenbereich ist außerdem Vogelschutzgebiet. Eine Mischung aus nicht beräumten bombardierten Flächen und gesprengten Gebäuderesten mit dem Pflanzenbewuchs seit 1945 machen eine Öffnung des Geländes lebensgefährlich. Schrittweise soll jedoch ein kontrollierter Zugang zu den interessantesten Versuchsstätten wieder möglich werden. Im Mai 2007 wurde ein frei zugänglicher mehr als 20 Kilometer langer Rundweg vorbei an Hinterlassenschaften des Versuchsgeländes mit entsprechenden Informationstafeln versehen – ein erster Schritt zur geplanten DenkmalLandschaft Peenemünde. Zu diesen Standorten gehören Ruinen eines ehemaligen Konzentrationslagers und anderer Gebäude ebenso wie ein Bahnsteig der ehemaligen Werkbahn, die Ruine des ehemaligen Sauerstoffwerks, die ehemalige Hauptwache oder die spektakulären Bunkerreste in den Wiesen am Deich zwischen Karlshagen und Peenemünde. Die DenkmalLandschaft Peenemünde bildet zusammen mit dem HTM das international bekannteste und am meisten frequentierte Ausflugsziel auf der Insel Usedom.
Im Kraftwerk
17449 Peenemünde
Telefon (03 83 71) 505-0
Foto: HTI
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